Hamedan
Hamadan
ist eine Provinz im Nordwesten des Iran. Die Hauptstadt heißt ebenfalls Hamadan.
Sie ist 19.546 km² groß und hat 1,7 Millionen Einwohner. Die Bevölkerung setzt
sich aus verschiedenen ethnischen Gruppen zusammen, u. a. Kurden, Luren, Perser
sowie Azarbaidjaner.
Neben der Stadt Hamadan
liegen die Städte Twiserkan, Nahavend, Malayer, Assad Abad, Bahar, Razan und
Kabudrahang in der Provinz Hamadan.
Geschichte
In Neu-assyrischer Zeit
gehörte Hamadan zum Königreich der Mannäer. Auch die Hauptstadt der Meder,
Ekbatana liegt bei dem heutigen Hamadan. Nach den Medern und Persern
beherrschten die Makedonen Hamadan. Nach der Gründung des Partherreiches wurde
die Stadt zur Sommerresidenz der parthischen Könige. Auch die Sassaniden
benutzten die Stadt als Residenz. Im Jahre 642 fand bei Nehawend die
Entscheidungsschlacht zwischen den Sassaniden und den eindringenden Arabern
statt. Mit der Niederlage der Sassaniden begann die Islamisierung des Iran.
Nach den arabischen Kalifen
beherrschten die Bujiden diese Gegend. Im 11. Jahrhundert machten die
Seldschuken Hamadan anstelle von Bagdad zu ihrer Hauptstadt. Hamadan wurde unter
Timur Lenk zerstört. Als das Safawidenreich gegründet wurde, erlebte die Region
einen Aufschwung. Die Osmanen, die ewigen Rivalen der Safawiden, eroberten im
18. Jahrhundert die Gegend. Allerdings mussten sie sich nach einer Niederlage
gegen Nadir Schah wieder zurückziehen. Seitdem blieb Hamadan im Besitz der
Perser. Bedeutung erlangte die Region auch durch ihre Lage an der Seidenstraße.
Hamadan (Stadt)
Hamadan ist eine Stadt im
Westen des Iran und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.
Geographie
Hamadan liegt inmitten
eines wohlbewässerten Obstanbaugebietes am Ufer des Qareh zu Füßen des
Zagros-Vorgebirges rund 200 Kilometer westlich von Qom (300 Kilometer westlich
von Teheran)
Hamadan liegt damit an der
traditionellen Handelsroute zwischen Bagdad und Teheran bzw. Rayy sowie auf der
Verbindungslinie zwischen Tabriz im Norden und Luristan bzw. dem Persischen Golf
im Süden. Im Mittelalter galt der gesamte Westen Irans als Irak Adschami und war
zusammen mit dem Irak Arabi als beide Irak bekannt. Bis 1956 gehörte Hamadan
zwischenzeitlich zur iranischen Provinz Kermanschah.
Bevölkerung
Unter den 2005 etwa 400.000
mehrheitlich persischen Einwohnern der Stadt gibt es Minderheiten von Aseris,
Kurden, Luren, einigen Tausend Armeniern sowie Juden.
Geschichte
Hamadan entstand im 2.
Jahrtausend vor unserer Zeit und war unter dem Namen Ekbatana bis ins 6.
Jahrhundert vor unserer Zeit die Hauptstadt des iranischen Meder-Reiches. Sie
gilt damit als eine der ältesten Städte Irans (vielleicht die älteste), von dort
sollen die Heiligen Drei Könige nach Bethlehem aufgebrochen sein.
Der Name "Hamedan" oder "Hamadan"
leitet sich vom altpersischen "Hekmatana" oder "Hakmatna" (gräzisiert "Ekbatana")
ab. Im Laufe der Jahrhunderte schliff sich dieser Name zur heutigen (neupersisch-arabischen)
Form ab.
Mittelalter: Blüte unter
Buyiden und Seldschuken
Nach ihrem Sieg über die
persischen Sassaniden in der Schlacht bei Nehawend eroberten die arabischen
Muslime 642 auch Hamadan, der Schlachtort Nehawend liegt in der Provinz Hamadan.
Die Araber machten Hamadan zu Provinzhauptstadt, doch 643 und 644 kam es
zunächst noch zu Aufständen gegen das arabische Kalifat.
Arabische Kalifen
Von 804 bis 810 war die
gesamte Region zwischen den Kalifen-Brüdern al-Amin und al-Ma'mun umkämpft.
Letzterer übertrug Hamadan einem barmakidischen Statthalter. Mitte des 9.
Jahrhunderts siedelte sich ein Stamm hassanidischer Aliden in der Stadt an, die
bis 1058 den jeweiligen Bürgermeister stellten (eine Nebenlinie sogar bis 1252).
Allmählich wurden diese arabischen Prophetenabkömmlinge iranisiert und
schließlich schiitisch. Anders als der - größtenteils erst im 17. und 18.
Jahrhundert schiitisch gewordene - übrige Iran wurde Hamadan schon früh ein
Zentrum des schiitischen Islam.
Persische Buyiden
Im Jahre 932 eroberte der
Buyide al-Hasan Rukn ad-Daula im Auftrag eines dailamitischen Söldnerführers die
Stadt, machte sich sogleich selbständig und baute Hamadan nach dem Erdbeben von
956 wieder auf. Bei der Teilung seines Reiches wurde Hamadan 976 mit Rayy zur
Residenzstadt der Nebenlinie Fakr ad-Daula, die mit den Buyiden in Isfahan
rivalisierte. Zu jener Zeit, zu Beginn des 11. Jahrhunderts, wirkte auch der
große Philosoph, Wissenschaftler und Arzt Avicenna als Wesir des Fürsten in der
Stadt. Doch schon 1030 beendete die Eroberung Hamadans durch Sultan Mahmud von
Ghazna die persische Dynastie.
Türkische Seldschuken
Nach der Niederlage der
Ghaznawiden gegen die Seldschuken setzten sich diese ab 1055 in der Stadt fest.
Seine höchste Blüte
erreichte Hamadan unter den Seldschuken-Sultanen, die von hier aus bis in die
Mitte des 12. Jahrhunderts Bagdad und Rayy beherrschten, ehe sie den Khorezmiern
erlagen. 1221 und 1224 aber zerstörten die Mongolen die Stadt und töteten die
meisten ihrer Bewohner. Nach den mongolischen Ilkhanen kamen die Mongolen unter
Timur, auch er ließ die kaum wiederaufgebaute Stadt 1386 und 1393 erneut
zerstören, alle Einwohner wurden getötet. Nach den Timuriden beherrschten die
turkmenischen Qaraqoyunlu ab 1405 von Täbriz aus die Region, ab 1503 schließlich
die persischen Safawiden.
Neuzeit: fortgesetzte
Kriege
Nach einer vorübergehenden
Herrschaft der osmanischen Türken 1587-1603 ließen die Safawiden Hamadan im 16.
Jahrhundert neu errichten, doch schon 1724 eroberte der osmanische Statthalter
von Bagdad die Region erneut und ließ Hamadan wieder zerstören. Die Türken
wurden erst 1732 von Nadir Schah vertrieben, dem ab 1751 die kurdischen Zand und
ab 1789 die türkmenischen Kadscharen in der Herrschaft über Hamadan folgten.
Schah Fath Ali ließ Hamadan sogar noch ausbauen.
Gegen die Kadscharen erhob
sich 1905 die Jungpersische Revolution, von der auch das konservative Hamadan
1911 betroffen war. Im ersten Weltkrieg wurde Hamadan 1915 von türkischen und
kurdischen Truppen erobert, ging aber schon im Mai 1916 an die Russen verloren.
Von August 1916 bis März 1917 war die Stadt kurze Zeit in der Hand deutscher und
türkischer Truppen, dann folgten die Briten und 1918 endlich wieder die Perser.
Zuletzt September 1941 bis
1943 von den Briten besetzt, wurde Hamadan erst wieder im Ersten Golfkrieg 1980
von der irakischen Luftwaffe zerstört.
Wirtschaft
Seit der Antike war Hamadan
als Handelszentrum an der Seidenstraße berühmt für Trauben, Mohn (Opium), Pelze
und Teppiche. Heute gibt es in Hamadan zwar neben der Landwirtschaft auch
Industrie, die Infrastruktur scheint aber schlechter entwickelt als sie es in
den meisten übrigen Landesteilen Irans ist.
Mehr Einnahmen machte die
Stadt mit der Wallfahrt zu seinen Sehenswürdigkeiten.
Sehenswürdigkeiten
Neben Ruinen der
frühpersischen Antike ist Hamadan vor allem für einige bestimmte Gräbmäler
berühmt. Zum vermeintlichen Grab der biblischen Gestalten Mordechai und Esther
pilgerten und pilgern zahlreiche Juden, obwohl es sich wahrscheinlich „nur“ um
die letzte Ruhestätte einer jüdischen Frau des Sassaniden-Königs Yazdegerd I.
(†420) handelt. Auch die dort aufbewahrte Thora soll „nur“ rund dreihundert
Jahre alt sein.
Ebenfalls in Hamadan
befindet sich die Grabstädte des großen orientalischen Gelehrten Avicenna (Ibn
Sina), aus seiner Bibliothek ist die Avicenna-Universität entstanden. Ein
drittes bedeutendes Grabmal ist das des Baber Taher, eines persischen Dichters
des 11. Jahrhunderts.
In Hamadan starb auch der (vermeintlich)
zum Christentum konvertierte Mongolen-Ilkhan Abaqa. Raschid ad-Din, der Wesir
seines Nachfolgers, wurde hingegen in Hamadan geboren und konvertierte zum
Islam.